Geräuschempfindlichkeit - ist es ein Magnesiummangel?

Posted on March 21, 2017 11:00 AM


Geräuschempfindlichkeit – ist es ein Magnesiummangel?

Sie kann durchaus unangenehm sein, die Geräuschempfindlichkeit: unkonzentriertes Arbeiten in geräuschvollerer Umgebung, Schwierigkeiten, an lauteren Orten Gespräche zu führen, immer wiederkehrender Unmut über Geräusche und auch das letztliche Meiden von lärmerfüllten Orten sind ihre Folgen. Wenn auch nicht durchgängig, so kann sie doch eingeschränkt sein, die Lebensqualität der Betroffenen...

Die Geräuschempfindlichkeit kann plötzlich oder aber auch im Rahmen eines schleichenden Prozesses auftreten. Doch was kann ihre Ursache sein, sind krankhafte Veränderungen oder Schädigungen des Innenohres und sonstige abnorme Hörabweichungen, wie die Hyperakusis, bei der ärztlichen Untersuchung bereits ausgeschlossen worden.

Ein Blick, der sich differentialdiagnostisch immer wieder lohnt, ist der auf das allseits bekannte, aber stiefmütterlich behandelte Magnesium.


Magnesium

Dieses Element, das v.a. in unserer Erdkruste, aber auch im Blattgrün der Pflanzen vorkommt, wird auch als Ruhemineral bezeichnet. Denn Magnesium entspannt die Muskeln, sowie das Nervensystem und damit auch uns, wenn wir gestresst und beansprucht sind. Doch Magnesium hat viele weitere, gesundheitsfördernde Eigenschaften: es wirkt entzündungshemmend, reguliert als Gegenspieler von Calcium das Elektrolytgleichgewicht und trägt damit auch zum Erhalt normaler Zähne und Knochen bei.

Fehlt uns Magnesium, d.h. leiden wir unter einer Hypomagnesiämie, macht sich dies in unserem Körper deutlich bemerkbar: Neben der eingangs genannten Geräuschempfindlichkeit treten u.a. nächtliche Wadenkrämpfe, Augenlidzucken, psychische Symptome (z.B. Ängste), Schwindel, Unkonzentriertheit, Bluthochdruck, Schlafstörungen etc. auf – die Bandbreite ist sehr groß und individuell verschieden.

Aufgrund ausgelaugter Ackerböden und damit mineralarmer Nahrung, dem Verzehr ungesunder Nahrungsmittel und nachteiliger Lebensführung (viel Stress), sind die meisten Deutschen unterversorgt mit dem lebenswichtigen Mineralstoff.


Diagnostik Magnesiummangel

Bestehen Symptome, wie z.B. die Geräuschempfindlichkeit, und möchte man abklären, ob ein Magnesiummangel dies möglicherweise (mit)verursacht, gibt ein Bluttest Aufschluss.


Wichtig: Da Magnesium ein intrazelluläres Mineral ist, d.h. es zu 99% in den Erythrozyten lokalisiert ist, muss die Bestimmung des Wertes auch intrazellulär, also im Vollblut (!) erfolgen. Dies ist keine Routinediagnostik, da üblicherweise die Ermittlung des Magnesiumwertes im Blutserum erfolgt - mit dem Ergebnis, dass ein Mangel in der Regel unentdeckt bleibt.


Magnesiummangel – was nun?

Magnesium hat eine große Molekülstruktur und kann daher nur schwer von den Körperzellen aufgenommen werden. Jedoch sollte ein Mangel nicht unbehandelt bleiben - es gibt viele Möglichkeiten, diesem zu entgegnen:

Der Verzehr von magnesiumreichen Lebensmitteln (viel Blattgrün, grüne Smoothies, Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Kürbiskerne, Sesam, Amaranth), das Trinken magnesiumreicher Mineralwässer und die Einnahme von organischen Magnesiumverbindungen (z.B. Magnesiumcitrat) im Rahmen eines Supplements, das jedoch über den Tag verteilt eingenommen und auch weit über den eigenen Tagesbedarf dosiert sein sollte.

Die Besserung der Symptome nimmt Zeit in Anspruch, manchmal einige Wochen. Hier ist Geduld gefragt, jedoch bemerken viele Betroffene schon nach den ersten Einnahmen eine positive Veränderung. Ein erneuter Bluttest des intrazellulären Magnesiumwertes kann weiter Aufschluss über den aktuellen Status geben.

Bessert sich nach mittelfristiger magnesiumreicher Ernährung und Magnesiumeinnahme die Geräuschempfindlichkeit, so kann dies als Hinweis dafür gelten, dass ein Mangel dieses lebensnotwendigen Mineralstoffes als Ursache an dem Symptom zumindest beteiligt war.


Bestenfalls bleibt dann festzuhalten, dass das Ruhemineral für Entspannung gesorgt hat - in der Welt der Geräuschempfindlichkeit.


Autorin: Dipl.-Psych. Sarah Schnitzler (c) 2017

Weiterführende Fachliteratur:

  • Frohn, B. & Weckerle, P. (2009). Magnesium. Neue Erkenntnisse und Anwendungen im Alltag. Pähl: Gesund und Fit Verlag.
  • Liebscher, D.H. (2003). About the misdiagnostics of magnesium deficiency. Poster presented at the 10th International Magnesium Symposium, September 7-11, Cairns, Australia.

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